Lebensmittel Trocknen: Gesundheitliche Vorteile und lange Haltbarkeit
Erfahren Sie die Vorzüge des Trocknens von Lebensmitteln für längere Haltbarkeit und höchsten Geschmack. Einblicke, Anleitungen und gesundheitliche Vorteile vom Experten Til Genrich.
Autor: Til Genrich
Blog: https://www.selbstfairsorger-garten.de/
Um die frische Ernte des Sommers für die kalten Wintermonate haltbar zu machen, gibt es viele verschiedene Methoden: Einkochen, Einfrieren, in Salz konservieren, Fermentieren, Lagern. All diese Methoden arbeiten mit unterschiedlichen Verhältnissen von Licht, Temperatur, Sauerstoff und Wassergehalt, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Eine der besten Möglichkeiten, um Lebensmittel schonend haltbar zu machen, ist das Trocknen oder auch ‚Dörren‘ genannt.
Wer das Trocknen möglichst effizient, professionell und in Rohkostqualität angehen möchte, dem sei ein Dörrapparat ans Herz gelegt. Gerade wenn Sie in großen Mengen trocknen und auf niedrige Rohkosttemperaturen wert legen, kann sich die Anschaffung eines Dörrautomaten sehr lohnen. Darin trocknen die Lebensmittel wesentlich schneller als bei Raumtemperatur, und Sie verbrauchen viel weniger Energie als mit dem Backofen.
Durch die effiziente Kombination von Luftaustausch und konstanter Temperatur trocknen die Lebensmittel schnell und schonend. Im Dörrautomat können Sie die exakte Temperatur einstellen, was sich nicht nur positiv auf den Erhalt der Inhaltsstoffe auswirkt, sondern auch dafür sorgt, dass Ihr Dörrgut schneller trocknet.
Dieser Blogartikel gibt Ihnen einen Einblick in die Welt des Dörrens, berichtet über die gesundheitlichen Vorteile und die Arbeitsschritte des Dörrens. Mit Hilfe einer Anleitung können Sie das ganz leicht nachmachen. Überzeugt? Hier kommen die zahlreichen positiven Aspekte des Dörrens.
Vorteile des Dörrens
#1 Saisonalität verlängern: Gedörrtes hat immer Saison!
Mit dem Trocknen von frisch geernteten Lebensmitteln aus dem eigenen Garten können Sie Ihre Selbstversorgung enorm erweitern. Sie können natürlich auch gekaufte, saisonale Lebensmittel verwenden. Was gerade Saison hat, ist äußerst frisch und meist zu niedrigeren Preisen zu haben. So können Sie einen Großeinkauf starten und Ihre Errungenschaften für später haltbar machen.
#2 Geschmack
Getrocknete Lebensmittel sind enorm geschmackvoll, da die Inhaltsstoffe sehr konzentriert vorliegen und nicht von Wasser „verdünnt“ werden. Der Wassergehalt sinkt beim Trocknen um bis zu 60-80% ab, wodurch die Geschmacksstoffe wesentlich mehr zur Geltung kommen. Deswegen schmeckt getrocknetes Obst (z.B. Apfelringe, Aprikosen) auch viel süßer als frisches, rohes Obst.
#3 Nährstoff- und Inhaltsdichte dank Rohkosttemperatur
Das Schöne an getrockneten Lebensmitteln: Sie behalten weitgehend ihre Inhaltsstoffe, da zum Trocknen – anders als beim Einkochen – keine besonders hohen Temperaturen notwendig sind. Die meisten Lebensmittel lassen sich bei 35-50°C dörren, was besonders schonend für die darin enthaltenen Nährstoffe und Vitamine ist. Getrocknetes Obst und Gemüse enthält beispielsweise besonders viele Antioxidantien, Polyphenole und Ballaststoffe. Darüber hinaus sind wertvolle Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium und Magnesium fester Bestandteil von Dörrgut.
#4 Geringer Platzbedarf
Darüber hinaus sind getrocknete Beeren, Früchte und Kräuter äußerst platzsparend in der Lagerung. Denn nahezu das gesamte Wasser entweicht beim Trocknungsvorgang und dementsprechend hat die Trockenmasse weniger Volumen. Schließlich haben beispielsweise Beeren einen sehr hohen Wasseranteil!
#5 Haltbarkeit
Einmal getrocknet, können Sie Ihre getrockneten Lebensmittel als Obst- oder Gemüsechips lagern oder direkt zu Pulver verarbeiten, was noch platzsparender ist. Trocknen ist also super effektiv und garantiert eine lange Haltbarkeit von 12 – 24 Monaten.
Anleitung zum Trocknen von Lebensmitteln
Wenn Sie nun richtig Lust aufs Dörren bekommen haben, folgt nun eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum erfolgreichen Trocknen Ihrer Lebensmittel. Los geht’s!
Wichtiger Grundsatz: Beim Konservieren durch Trocknen geht es darum, den Wassergehalt der Lebensmittel so gut wie möglich zu reduzieren. Denn bei einem niedrigen Wassergehalt von weniger als 20% können Bakterien und Schimmelpilze nicht überleben. Sie benötigen Wasser für ihr Wachstum und um sich zu vermehren.
1. Vorbereitung
Vor dem Trocknen sollten Sie Ihr Trockengut auf Schad- und Faulstellen, möglichen Schädlingsbefall sowie Krankheiten überprüfen. Faule Stellen an Äpfeln, Aprikosen etc. schneiden Sie am besten großzügig weg. Sie sollten nur verzehrfertiges Obst zum Trocknen verwenden, das Sie direkt essen würden. Ob gewaschen oder ungewaschen, sollte jeder wie beim Verzehr von rohem Obst und Gemüse selbst entscheiden.
2. Schneiden
Schneiden Sie Ihr Trockengut in kleine Stücke oder Scheiben. Achten Sie darauf, dass Ihre Trockenware immer eine vergleichbare Größe oder Scheibendicke hat. So gewährleisten Sie eine gleichmäßige Trocknung bei gleicher Trockendauer. Wenn beispielsweise manche Apfelringe 2mm und andere doppelt so dick sind, trocknen sie sehr ungleichmäßig. Große Gemüse- und Obstarten wie Äpfel, Süßkartoffel oder Pastinaken sollten Sie in Scheiben schneiden, dadurch läuft die Trocknung viel schneller und effizienter ab. Kleineres Trockengut wie Beeren oder Samen können Sie natürlich im Ganzen trocknen.
3. Auf den Einschubgittern verteilen
Verteilen Sie Ihre vorbereiteten Stücke oder Scheiben gleichmäßig auf den Trockengittern des Dörrapparates. Sie brauchen nicht besonders viel Abstand lassen, da während des Trocknens alle Stücke ziemlich zusammenschrumpfen werden. Sie können also zunächst alles dicht an dicht legen.
4. Richtige Temperatureinstellung wählen
Die ideale Temperatur zum Trocknen und Dörren liegt zwischen 30 – 50 °C. Je höher die Temperatur, desto mehr Inhaltsstoffe (insbesondere Vitamin C) gehen verloren. Eine schonende Trocknung ist also das A und O für wertvolle Inhaltsstoffe, einen guten Geschmack und eine lange Haltbarkeit. Wenn man nämlich mit einer zu hohen Temperatur zu trocknen beginnt, härtet die äußere Schicht relativ schnell aus und sperrt die Feuchtigkeit im Inneren ein.
5. Abkühlen lassen und verpacken
Nachdem Ihr Dörrgut etwas abgekühlt ist, können Sie es entweder noch bei Zimmertemperatur 1-2 Tage nachtrocknen lassen oder direkt abfüllen. Am besten geeignet sind atmungsaktive Papiertüten oder Schraubgläser. Bei fest verschlossenen Gefäßen sollten Sie in den ersten Wochen kontrollieren, ob noch Restfeuchtigkeit vorhanden ist, welche die Haltbarkeit mindern würde. Wenn sich an Schraubgläsern beispielsweise einzelne Wassertropfen bilden oder sie von innen beschlagen, war noch zu viel Restfeuchtigkeit enthalten. Dann sollten Sie sie noch einmal nachtrocknen lassen.
Geeignete Lebensmittel zum Trocknen
Es gibt viel mehr Lebensmittel aus der eigenen Selbstversorgung, die sich zum Trocknen eignen, als man zunächst denkt. Trockenobst und Gemüsechips sind im Handel erhältliche, gängige Trockenware, die sehr lange haltbar ist. Bei all diesen Lebensmitteln können Sie davon ausgehen, dass Sie sie selbst genauso gut trocknen können. Je tiefer man in das Thema einsteigt, umso mehr Lebensmittel entdeckt man für sich, die ebenfalls zum Trocknen geeignet sind. Sie können problemlos eigene Kräuter für Tees und Gewürzmischungen trocknen oder Pilze für Soßen und andere Gerichte trocknen!
Folgende Lebensmittel eignen sich wunderbar, um sie selbst zu trocknen:
Obst und Beeren
(Berberitze, Goji, Apfel, Birne, Himbeeren, Erdbeeren, Pflaumen, Aprikosen, Johannisbeeren, Aronia, Rosinen, Feigen)
Kräuter
(Brennnessel, Lorbeer, Thymian, Salbei, Rosmarin, Ringelblume, Bohnenkraut, Schafgarbe, Kornblume,…)
Pilze
(Steinpilze, Champignons, Shiitake)
Gemüse
(Süßkartoffel, Rote Bete, Kartoffel, Karotten, Zucchini, Paprika, Chili, Pastinake, Petersilienwurzel, Sellerie, Grünkohl, Tomaten)
Samenkörner
(Brennnessel, Nachtkerze, Spitzwegerich, Fenchel, Koriander, Kümmel, Senf, Dill…)
Exkurs: Ist Trocknen und Dörren das Gleiche?
Dörren ist nichts anderes als das Konservieren von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse durch Lufttrocknung. Der Begriff „Dörren“ ist abgeleitet von dem altdeutschen Begriff „derren“ bzw. der Darre, eine gitterartige Auflagekonstruktion, die damals zur Trocknung verwendet wurde. Demnach sind die beiden Begriffe ‚Dörren‘ und ‚Trocknen‘ im Kontext der Lebensmittelverwendung gleichzusetzen.
Aufbewahrung, Lagerung und Haltbarkeit von selbst getrockneten Lebensmitteln
Bei richtiger Lagerung können Sie Ihr Trockengut über Jahre aufheben, ohne dass sich die Qualität verringert. Der optimale Lagerort ist nicht zu warm, dafür aber trocken und lichtgeschützt. Eine Temperatur zwischen 5-20 °C ist gut geeignet. Außerdem sollte Ihre Lagerware vor dem Abfüllen vollständig ausgetrocknet und abgekühlt sein, sodass keine Feuchtigkeit im Lager kondensiert! Für die Lagerung bieten sich Schraubgläser oder Papiertüten an, je nachdem, welchen Zweck Sie damit verfolgen. Wenn Sie knackige Gemüsechips hergestellt haben, sollten sie luftdicht verpackt sein, um nicht pappig zu werden. Bei der Herstellung von Soft-Obst wie Aprikosen oder Rosinen ist dieser Aspekt nicht entscheidend. Sie können Ihre getrockneten Lebensmittel im Ganzen oder zu Pulver vermahlen lagern. Insbesondere aus getrockneten Beeren wie Johannisbeeren, Aronia und Himbeeren lassen sich einzigartige Pulver herstellen. Diese können sehr platzsparend gelagert werden, am besten lichtgeschützt in einem getönten Schraubglas oder im Schrank. Diese Pulver eignen sich perfekt für Smoothies oder andere Desserts. Die getrockneten Lebensmittel sind richtig gelagert sehr lange haltbar. Wenn Sie regelmäßig auf Veränderungen hinsichtlich Geschmack, Geruch und Aussehen kontrollieren, sind Sie auf der sicheren Seite. Als Richtwert können Sie folgende Angaben beherzigen: Getrocknetes Obst, Pilze und Gemüse hält sich 8-12 Monate, da sie von Natur aus sehr viel Feuchtigkeit beinhalten. Samen und Kräuter halten sich ohne Probleme 12-18 Monate, mitunter auch wesentlich länger. Das hängt stark von der Sauberkeit Ihrer Arbeit und der Qualität der Ernte ab. Bei richtiger Verarbeitung während des Trocknungsvorganges und richtiger Lagerung halten sich die meisten der selbst getrockneten Lebensmittel sogar mehrere Jahre.
Autor: Til von Selbstfairsorger Garten
Im Selbstfairsorger-Gartenblog dreht sich alles um das Thema Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Der Autor Til erklärt innovativ wie Sie rund ums Jahr von leichter Hand im Sinne der Natur Gemüse, Kräuter und Obst im Garten anbauen, ernten und in der Küche verwerten können. Dabei legt er großen Wert auf ein naturgemäßes, nachhaltiges Gärtnern.